Der Fluch hält an: Erste Männer verliert erneut in Oranienburg

Oranienburger HC III 23:21 HSV Bernauer Bären
LL – Nord Männer – 25.10.2020


„Unglaublich“ fand ein sprachloser Jens Schönstädt den Auftritt seiner Mannschaft in Oranienburg direkt nach der Partie. „Die Punkte haben wir uns selbst geklaut.“ Dabei sahen die Bären vor der Partie wie der klare Favorit aus: Auf Tabellenplatz zwei reisten sie zu noch punktlosen Oranienburgern. Auch der Kader war wieder breit, Torhüter Marco Gohl ersetzte seinen verhinderten Kollegen Fietz. Zwar fehlten mit den schon länger pausierenden Daniel Meier und Rene Haeske sowie dem kurzzeitig ausgefallenen Abwehrchef Dennis Bohne erfahrene Spieler, doch die Bernauer Mannschaft sah sich auch so gewappnet. Dafür sorgten auch die erstmals in dieser Saison auf der Tribüne platznehmenden Fans: Nach den beiden Geisterspielen zu Beginn reiste eine kleine Bernauer Gruppe an um ihre Mannschaft lautstark zu unterstützen.

Mit diesem Rückenwind gingen die Bären auch in die Partie. Gegen die körperlich robuste und überlegene Abwehr der Oranienburger waren Würfe aus dem Rückraum ein Schlüssel zum Erfolg. Genau das hatte das Trainerteam trainieren lassen in den letzten Wochen – und es zahlte sich schnell aus: Zweimal Philipp Schönau von rechts und Marwin Damrich von links besorgten drei der ersten vier Treffer. Doch auch Oranienburg spielte stark nach vorne und kam vor allem über ihren Kreisläufer zu vielen Chancen. So stand es nach einer Viertelstunde 5:5.

Doch dann zog Bernau an: Die Abwehr stand nun stabil und hatte sich auf den Kreisläufer eingestellt, Finn Karschies im Tor fischte fast alles andere weg. Dadurch kam Bernau immer wieder zu schnellen Gegenstößen. Die Hussitenstädter zogen davon und blickten zur Halbzeit auf eine 13:8 Führung.

Dass dies in Oranienburg nichts heißen muss, war den Gästen klar. Schon die letzten vier Partien hier hatten die Bären nicht gewinnen können und so brachen sie auch diesmal ein: In drei Minuten sank der Fünf-Tore-Vorsprung auf zwei, ehe die Bernauer vorne auch wieder das Tor trafen. In der 40. Minute war es dann so weit: Vorne vergab Theo Hildebrand einen Siebenmeter, hinten fällt der Ausgleich – 14:14. Jetzt war die Mannschaft von Trainerteam Metzdorf und Schönstädt endlich wieder wach: Immer wieder legten sie ein Tor vor, doch Oranienburg glich wieder aus.

Der Knackpunkt kam elf Minuten vor Ende: Bernau erobert den Ball in der Abwehr, spielt schnell nach vorne wo Philipp Schönau jedoch Pech hat. Der Ball knallt gegen die Latte und weit zurück in die eigene Hälfte wo ein Oranienburger lauert und frei einwerfen kann – die Führung für Oranienburg (19:18). „Die einfachen Tore, die müssen wir machen. Sonst wird es sehr schwer für jede Mannschaft“ beschreibt Schönstädt das Problem.

Oranienburg baute seine Führung weiter aus und lag drei Minuten vor Schluss mit 22:20 vorne. Jetzt hieß es „alles oder nichts“: Trainer Metzdorf ließ seine Mannschaft in eine direkte Manndeckung übergehen, doch es half nichts. Beide Teams trafen noch einmal und Bernau verlor erneut beim westlichen Nachbarn mit 23:21. Punkte, um die die Bären vielleicht noch trauern werden. Wie schon in den letzten Jahren wäre ein Sieg gut möglich gewesen, doch dazu hat es an zu vielen Stellen gehakt: „Wir hatten heute kein einziges Tor über die Außenpositionen, dazu war die Abwehr in der zweiten Halbzeit zu löchrig“, analysiert Metzdorf. Bereits am nächsten Samstag hat die Mannschaft die Möglichkeit zur Wiedergutmachung: Eichstädt wird in Bernau anreisen. Aber auch dort braucht es eine stabile Leistung über 60 Minuten und Torgefahr von allen Positionen damit sich das junge Team nicht erneut selbst ein Bein stellt.


Für Bernau spielten: Karschies, Gohl (beide Torhüter), Schönau (9 Tore), Probst (3), Skladny, Gunawan (3), Leistikow, Baer (1), Hildebrand (3), Höppner, Damrich (2), Hübner, Lenz