Erlebnisbericht der wJB bei der SG Uckermark

„Am Tag der deutschen Einheit wurde die Mauer wieder aufgebaut und direkt in der Schwedter Dreiklanghalle im Tor der Bernauer positioniert“

Mit viel Lust auf das zweite Punktspiel reisten wir, erstmals mit komplettem Kader, zur SG Uckermark nach Schwedt. Vorweg sei gesagt, dass wir froh und glücklich sind wieder etwas Normalität zu haben und nach so langer Zeit endlich wieder unsere Leidenschaft ausleben zu können.

Erfahrungsgemäß trifft man in Schwedt bzw. bei der SG Uckermark auf eine gut ausgebildete, taktisch versierte und diszipliniert spielende Mannschaft. In den letzten Jahren konnten hier nicht viele Punkte mitgenommen werden. Die Ansagen des Trainerteams (Pia, Rene und der Alex) waren klar. Spielt mit Spaß, aufgeben ist keine Option und lebt Euren Sport.

Und dann ging es auch schon los…

Die erste Aktion lag auf Seiten der HSV-Mädels. Scheinbar überrascht von einer Torfrau in kurzer Hose wurde der erste Konter vergeben bzw. super gehalten.

So entwickelte sich in der ersten Halbzeit ein Spiel in der sich keine Mannschaft absetzen konnte. Im Tor der Bären lief Melina zur absoluten Höchstform auf und ließ den Gegner schier verzweifeln. Auf der Gegenseite machte eine sehr gut aufgelegte Torfrau unseren Mädels das Erzielen von Toren nicht viel einfacher. Der Zug zum Tor stimmte, der Druck war da, nur leider wurden die sich auftuenden Möglichkeiten nicht immer genutzt. Die Mädels wollten oft zu schnell den Abschluss. So ging man mit 6:6 in die Halbzeitpause.

Durch zwei schnelle Kontertore nach Wiederanpfiff und einem traumhaften Rückraumtor war ein zwei Tore Vorsprung hergestellt. In gefühlt ständiger Unterzahl wurde, mit aller Macht, versucht den Vorsprung zu verteidigen.

Jetzt war Teamleistung gefordert und aus dem sehr gut gefüllten Gästeblock bekamen wir lautstarke Unterstützung. Jedes Festmachen des Gegenspielers, jeder Ballgewinn, jeder gehaltene Ball wurde lautstark gefeiert.

2 Minuten vor Schluss musste man dann doch den Ausgleich hinnehmen und befand sich bis Spielzeitende wieder in Unterzahl. Dem SG Uckermark wurde ein 7m, bei noch 1 m 28 sec auf der Uhr, zugesprochen. Melina hielt den siebten von neun 7-Meter (7/9).

Vorne wurde dann leider die gute Möglichkeit zum Siegtor vergeben, weil in Unterzahl zu schnell agiert wurde. Bei noch 20 sec auf der Uhr stürmte auch die Torhüterin der SG Uckermark mit in den vermeintlich letzten Angriff. Die Spieler des SG Uckermark stellten jetzt alles auf Sieg.

Der letzte Torwurf des Gegners wurde von Melina „The Wall“ gehalten. Jetzt verblieben noch 5 sec Spielzeit. Alle stürmten nach vorne und die Spielerinnen der SG Uckermark samt Torfrau zurück. Mit einer Kaltschnäuzigkeit setzte Melina nicht zum Pass sondern zum Torwurf an und der Ball steuerte auf das leere Tor des Gegners zu. Sehr wahrscheinlich erlebte jeder in der Halle diesen Moment in Zeitlupe (zumindest ging es dem Schreiber dieses Berichtes so). Der Ball senkte sich, schlug rechts oben im Tor ein. Es ertönte die Schlusssirene. Der Blick ging zu den Schiedsrichtern und zum Kampfgericht – Tor oder kein Tor – die Schiris heben den Arm…….. pfeifen ………Tor und das Spiel ist aus.

What the f… (sorry, aber das musste sein) – Was war denn das bitte schön – jetzt gab es kein Halten mehr und alle Dämme brachen (ich muss selber zugeben, auch ich hatte feuchte Augen). Die Mädels begruben Melina unter sich und der Gästeblock machte das Auswärtsspiel zum Heimspiel.

Am Ende stand das Ergebnis von 12:13 mit 7 von 9 gehaltenen Strafwürfen und 8 zu 1 Zeitstrafen für den HSV fest.

Die Enttäuschung war den Mädels der SG Uckermark ins Gesicht geschrieben. Die Spielerinnen haben aus voller Überzeugung auf Sieg gespielt und hätte, hätte Fahrradkette… lässt sich nachher immer leicht sagen. Aber das ist Einsatz, das ist Willen und vor allem Leidenschaft und darum lieben wir diesen Sport so sehr.

„Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.“

Nach dieser langen Zeit ohne Training und Spielbetrieb merkt man den Mannschaften, den Trainern und vor allem den Spielern die Verunsicherung an und jeder fragt sich wo man eigentlich steht. Es gilt 1½ Jahre aufzuholen und nebenbei noch die alltäglichen Dinge des Lebens wie Schule, Ausbildung etc. zu meistern – und das verdient Respekt und Anerkennung und nicht nur den Blick aufs Ergebnis.

In diesem Sinne – bleiben Sie dem Handball treu und besuchen Sie die Spiele aller Altersklassen – denn ohne unsere Jugend gibt es keine Erwachsenenmannschaften.

 

HSV Bernauer Bären

Melina“The Wall“, Angie, Caitlin, Celina, Jojo, Anni, Emma, Karo, Nele, Vicci, Sveja, Pia, René und der Alex